Orte jüdischen Lebens in Reinheim - das Wohnhaus des Lehrers Vorenberg
In der Kaiserzeit lebten viele jüdische Bürgerinnen und Bürger in Reinheim, mehr noch als in den 1920er Jahren. Einer davon war Josef Vorenberg, der mit seiner Frau Thekla und seinem Sohn Jakob in der Ueberauer Straße lebte. Er kam in den 1890er Jahren nach Reinheim, war zunächst in der Synagoge als Lehrer und Vorbeter beschäftigt, während des Ersten Weltkriegs unterrichtete er zusätzlich in der Reinheimer Schule alle Kinder - auch die christlichen -, weil der christliche Lehrer an der Front war. Die Familie zog in den frühen 1930er Jahren nach Frankfurt, um den Schikanen durch die reinheimer Nationalsozialisten und Nationalsozialistinnen zu entkommen und sich dort, wie viele andere jüdische Bürgerinnen und Bürger, in die Anonymität zu flüchten. Später wurde die gesamte Familie nach Theresienstadt deportiert. Keiner der drei Vorenbergs überlebte den Nationalsozialismus.
Leonie Otters, Musikerin (https://linktr.ee/leonie.otters) und Mitarbeiterin des Museums